1. |
||||
Ich bin ein Totengräber und keiner grüßt mich in der Stadt,
dabei bin ich der Letzte, der mit euch zu schaffen hat.
Jeden Früh nehm ich mein Schaufel & mach ein Loch 1,80 tief,
darinnen werdt ihr liegen, wenn die Ewigkeit euch rief.
& habe sacht ich euch bedecket, dann lege müd ich mich zur Ruh
& träum in meinem Bette die Liebe meines Lebens mir dazu.
Bisher konnt ich keine finden, denn ich hab arg so viel zu tun.
Das Leben läuft in Kreisen & ich hab jeder Zeit zu tun.
& ich schlaf mit meiner Schaufel & in meinen Arbeitsschuhn.
Ich komme gut über die Runden, ich werd bezahlt in Schnaps & Brot.
Euer Schlaf, er ist mein Bruder & mein Gevatter ist der Tod.
Ich höre viele Trauermärsche, mein Lieblingsstück ist von Chopin,
wenn ich dereinst selber gehe, will ich grade jenen hörn.
Sollt ich spüren, wenns soweit ist, dann mach ich mir mein eignes Grab.
Das wird viel schöner & viel breiter als was ich je gebuddelt hab.
Das letzte Hemd hat keine Taschen, drum rat ich euch lebt volles Rohr.
Denn liegst du einmal in der Truhe, dannis Ruhe.
Ich bin ein Totengräber & keine küßt mich in der Stadt,
dabei bin ich der letzte, der mit euch zu schaffen hat.
|
||||
2. |
Barock Song
02:58
|
|||
O Liebling, mir ist heute so barock zu Mute -
Ich möchte meinen Trübsinn im Exzess ertränken.
Wir wollen heute nur noch mit den Körpern denken:
Komm, mach dich nackig und dann reich mir deine Schnute.
Geliebte, ist dir heut nicht auch barock zu Mute?
Du hast gelernt, den Wein wie Wasser einzuschenken.
Ich lerne, mich in deine Lippen zu versenken
und bin gewiss, dass ich recht angenehm verblute.
Doch später, wenn wir in die Badewanne brechen,
erwacht in uns - die Glieder wund und müd - die Reue.
Die tauben Köpfe rauschen uns vor lauter Bläue.
Der Spiegel sagt uns doch, was ich zu sagen scheue:
Was half, Geliebte, uns das Vögeln und das Zechen?
Wir müssen morgen die Vergänglichkeit besprechen.
|
||||
3. |
Kalinka Variation Nr. 3
03:20
|
|||
M&T: Thomas Lautenknecht
unter Verwendung von Musik & Text des Liedes " Kalinka " von I.P. Larionow aus dem Jahre 1860
I want to sing my favorite song today
I want you to bring my favorite tune
I want you you to sing with me along today
while we are staring at the moon.
Sommertag. Und du in deinem Rosenkleid.
Wir allein zu zweit mit etlich anderen Verliebten
auf den Elbewiesen liegend und uns in den Gräsern wiegend.
Und der Fluß trägt schleppend einen trägen Schlepper
unterm Blauen Wunder durch
und deiner Haare Wellen
wollen nach meinem Willen wallen *sic* fallen.
Und die Kapelle spielt asiatisch Holz.
Und das Leben ist so schön.
Und wenn ich in deine Augen seh,
weiß ich, daß wir niemals sterben werden
solange wir lieben.
Kalinka kalinka kalinka moja, wsadu jagoda malinka, malinka moja.
|
||||
4. |
||||
Bleib erschütterbar und widersteh
(nach peter rühmkorf)
also gut zum ersten zweiten letzten:
allen durchgeknallten und versetzten
die da und zwar alle hecheln nach applaus
wochenend für wochenend
das es in den knochen brennt;
narchie, sag ich, sieht anders aus.
anarchie, sag ich, sieht anders aus.
und so wird sich alles legen
ihr seid weg, ich werde fegen
die uns unsere alaun versaun
pinkeln an und übern zaun
die da fordern und zwar raus
ja vor lachen könnt' ich heulen
ich aus roda und zwar zeulen
sage: anarchie sieht anders aus.
anarchie, sag ich, sieht anders aus.
und so wird sich alles legen
ihr seid weg, ich werde fegen
die paar bullen, die paar scheiben
gott, da gibt es möglichkeiten
nur die gehen über euren horizont hinaus
was sich sich klein gibt, wird klein bleiben
bitte ihr dürft mich beneiden
anarchie, sag ich, sieht anders aus.
anarchie, sag ich, sieht anders aus.
und so wird sich alles legen
ihr seid weg, ich werde fegen
paul und adam winken mir
und den pfand der letzten flaschen
steck ich in lutz' taschen
und dann trinken wir n bier
legen hand auf das revier
in dem schon mehr passierte als das hier -
anarchie, das seid nicht ihr!
|
||||
5. |
nachmittag im biergarten
03:35
|
|||
da drehen sich köpfe
da finden sich blicke
da zereißen bindungen
in einzelne stücke
da prallt die sonne
da wirkt das bier
da erwisch ich mich
wie mich verlier
nachmittag im biergarten
da trinkt man halt
da geht das geld
da liebt man nach und nach
die ganze welt
da weiß man dann
warum man lebt:
weil sich in deinem sonst so graden leben
heut mal alles dreht.
nachmittag im biergarten
da prallt die sonne
da wirkt das bier
da erwisch ich mich
wie mich verlier
chorus
da trinkt man halt
da geht das geld
da liebt man nach und nach
die ganze welt
da weiß man dann
warum man lebt:
wegen dem bier? nein.
wegen den frauen? nein.
weil sich in deinem sonst so graden leben
heut mal alles dreht.
|
||||
6. |
ein glas zuviel
03:11
|
|||
ein glas zuviel stefan seyfarth
so langsam wird man wieder froh:
reime kommen besser,
wörter scharf wie messer
wie ich doch die klarheit seh
die strophen sehr bestechend
und nicht einmal berechnend
liegt wohl am cabernet
so feurig war ich ja noch nie:
anfangs eher mit verdruß
doch fruchtig dann am schluß,
liegt wohl am chianti.
ja, seht nur wie ich wander:
durch reben und durch reime,
durch wörter und durch weine,
liegt wohl am durcheinander
|
||||
7. |
||||
text & grobe akkorde:
Ihr Brüder, wenn ich nicht mehr trinke
Text: trad. etwa 1767/
Musik: Thomas Lautenknecht 2004
_____h_______________________G
Ihr Brüder, wenn ich nicht mehr trinke
______Fis____________________h
und matt von Gicht und Podagra,
D________________________Fis
hin auf das Krankenlager sinke,
___________________________h
so wißt, es sei mein Ende nah'.
H7________________________e
Sterb' ich nun heute oder morgen,
___________A____________D
so ist mein Testament gemacht;
h___________A_______G______(Gmaj7) <--- nicht zwingend
|: für das Begräbnis müßt ihr Sorgen,
______Fis______________________h
doch ohne Glanz und ohne Pracht. :|
Beim Sarge laßt es nur bewenden,
steckt mich nur in ein großes Faß;
statt einer Lilie in den Händen,
reicht mir mein volles Deckelglas!
Im Keller sollt ihr mich begraben,
wo ich so manches Faß geleert;
|: den Kopf muß ich beim Zapfen haben,
die Füße nach der Wand gekehrt! :|
Und wollt ihr mich zum Grab geleiten,
so folget alle Mann für Mann;
um Himmels Willen laßt das Läuten,
stoßt wacker mit den Gläsern an!
Auf meinen Grabstein setzt die Worte:
Er ward geboren, wuchs und trank,
|: jetzt ruht er hier an diesem Orte,
wo er gezecht sein Leben lang. :|
Ergänzung:
& sagt dem Frühling auch , daß ich sie liebe
so wie am allerersten Tag
& das sie die Hirade erbt
singt sie das ' Alte Lied ' an meinem Grab.
|
||||
8. |
Es ist alles Eitel
04:36
|
|||
Es ist alles eitel Andreas Gryphius im Jahre 1637
„Du sihst / wohin du sihst, nur eitelkeit auff erden.
Was dieser heute bawt / reist jener morgen ein:
Wo itzund städte stehn / wird eine wiesen sein,
Auff der ein schäffers kind wird spilen mitt den heerden.
Was itzund prächtig blüht sol bald zutretten werden.
Was itzt so pocht vnd trotzt ist morgen asch und bein.
Nichts ist das ewig sey / kein ertz kein marmorstein.
Itzt lacht das Gluck vns an / bald donnern die beschwerden.
Der hohen thaten ruhm mus wie ein traum vergehn.
Sol denn das spiell der zeitt / der leichte mensch bestehn.
Ach! was ist alles dis was wir für köstlich achten,
Als schlechte nichtikeit / als schaten, staub vnd windt.
Als eine wiesen blum / die man nicht wiederfindt.
Noch wil was ewig ist kein einig mensch betrachten.“
|
||||
9. |
Ballade und Gebet
03:14
|
Streaming and Download help
If you like Thomas Lautenknecht, you may also like:
Bandcamp Daily your guide to the world of Bandcamp